Unser Attergauer Einhaus

Den Grundriss des "Attergauer Einhauses" zeigt auch das Mondseer Rauchhaus.
Der Grundriss ist annähernd quadratisch, es gibt Häuser, die breiter als lang, aber auch solche, die länger als breit sind. Doch bleibt das Rechteck immer dem Quadrat angenähert.
Mit wenigen Ausnahmen ist das Haus mit einem Satteldach überdeckt, es hat also zwei Giebel- und zwei Traufseiten.
Immer liegt der Eingang ins Wohnhaus auf der Giebelseite.
In der Mitte der Hauslänge wird der Bau von der Tenne gequert, durch die man mit einem Wagen durchfahren kann. Die Tenne trennt den Stall von den Wohnräumen. Zwischen Tenne und Stall ist fast immer ein freier, nicht verbauter Platz, die Ösn, das ist ein Raum für die Streu oder auch für die Aufnahme des Hafers zwischen Ernte und Drusch. Der Raum über Wohnung und Stall dient als Stadel und und ist Lagerraum für Getreide, Stroh und Heu.

Beim Bauernhaus unserer Gegend gibt es zwei Lösungen des Grundrissplanes. In beiden Formen unserer Häuser liegt die Stube so, dass sie mit einer ihrer Wände an die Herdstelle stößt.
Der Ofen steht also entweder an der Wand zur Küche oder an der Wand zum Vorhaus.
Herd und Ofen, zu denen später der Kamin aus Ziegeln tritt, bilden anfänglich das einzige Mauerwerk im Haus.

Ursprünglich hat es nur ebenerdige Wohnräume gegeben. Die meisten Häuser haben einen Stock, der immer aus Holz gezimmert ist, meist Vorratsböden oder Kammern und selten Wohnstuben enthält.
Die Dächer sind Legerdächer, die Stuben niedrig mit kleinen Fenstern, hie und da findet man schon Rauchküchen, und im ganzen bieten sie ein ärmlichens Aussehen.
Im Wohnteil ist das Erdgeschoß aus Block- oder Mauerwerk, das Obergeschoß ist bei alten Häusern aber immmer aus Blockwerk aufgeführt. Auf ihm ruht der Dachstuhl, dessen freie Wände gewöhnlich mit Bretterrn verschlagen sind.
Der Stall ist auch bei sehr alten Häusern gemauert, und es ist kein Holzsstall nachweisbar.


Der Dachstuhl unseres Hauses hat die Form eines Satteldaches und war früher die vorherrschende Form, meist waren es Legerdächer.

Heute werden die Satteldächer steiler geplant.
Der Dachstuhl kann infolge der verschiedenen Höhe der festen Bauteile , also der Mauern oder Blockwände, nicht gleichmäßig auf einer Fläche aufliegen. Er ist daher seiner Grundkonstruktion nach ein Ständerbau mit verschieden hohen Säulen. Bei alten Dachstühlen gibt es immer eine Firstpfette. Sie wird von den höchsten Säulen getragen, und da ist wieder die Säule, die hinter der Tenne in der Ösn steht, die längste der Firstsäulen.
Das Dach bestand in alter Zeit ausnahmslos aus Holzschindeln, und zwar wurden zwei Sorten verwendet: für die flachen (bei uns in Kogl) mit Stangen und Steinenbeschwerten Legerdächer die 32 Zoll, d.i. 83 cm langen Legschindeln, auch Dachholz genannt, die nicht genagelt, sondern nur auf Stangen aufgelegt wurden.


Die steileren Dächer deckte man mit kürzeren, nur 19 Zoll, das ist 50 cm langen Schindeln, die auf schmale Bretter aufgenagelt wurden. (Bei uns in Kogl das Dörrhaus). Die Überdeckung beträgt beim Dachholz 10 Zoll, bei Schindeln 15 cm. Es überdeckt also die dritte Schar noch ca. 5 cm. Beim Aufnageln der Schindeln wurde mit der Schnur auf der schon genagelten unteren Schar eine Gerade gezogen, uns so verliefen die Schindelscharen wie mit dem Lineal gezogen über das Dach. Ein solchesSchindeldach dauerte, wenn es entsprechend steil war, höchstens 20 Jahre; dann musste es als ganzes erneuert werden.

Bei unseren Legerdächern war das "Umdecken" üblich: jedes zweite Jahr wurden die Legschindeln, die ja nicht genagelt waren, umgelegt und gewendet, wobei schlechte durch neue ersetzt wurden. Dadurch hat man die Haltbarkeit eines solchen Daches auf 30 bis 40 Jahre erhöhen können. Das erforderte allerdings erheblichen Arbeitsaufwand, ganz abgesehen von der Herstellung der Schindeln selbst.

Unser Dörrhaus   nach oben

Das Dörrhaus fand man einst fast bei jedem Haus. Es stand immer ein Stück abseits, gewöhnlich gegen Süden oder Osten, damit bei einem Brand das Haus nicht durch Funken gefährdet war. Unser Dörrhaus ist etwa 100m südlich vom Bauernhaus.
Es kam häufig vor, dass ein Dörrhäuschen in Flammen aufging. Die Besonderheit des Dörrhäuschens ist sein Ofen. Er ist eine sehr urtümliche Form eines Wärme - und Speicherofens und findet sich heute auch in der nordischen Sauna und bei uns noch in der Brechelstube. Auch im mittelalterlichen Bad stand er in Verwendung.
Seine Konstruktion ist folgende: Eine Platte aus Ziegeln dient als Feuerstelle. Diese ist ummauert und überwölbt. Das Gewölbe ist löcherig, sodass der Rauch nach
oben abziehen kann. Die Seitenmauern des Ofens sind etwa eine Spanne hoch über den Dörrhaus Scheitel des Gewölbes emporgezogen. Der so entstehende Raum ist mit etwa faustgroßen Steinen gefüllt, die sich beim Heizen erhitzen und den Rauch durchlassen.

Über diesem Ofen ist das Dörrhäuschen errichtet, im unteren Teil aus Mauerwerk, darüber als fester Blockbau. Auf der dem Heizungsloch, also dem Ofentürl gegenüberliegenden Seite ist der sonst rundum geschlossene, nur mit einzelnen Rauchabzuglöchern versehene Bau durch ein großes, ein- oder zweiflügeliges Türchen zu öffnen, sodass man in sein Inneres sehen und hineingelangen kann.
Hier sind über dem Ofen auf querlaufenden Stangenpaaren drei oder auch vier Lagen von Darren , die man zum Aufschütten herausziehen kann.


Das Feuer wird mit grobem, knorrigem Holz, das man nicht weiter zerkleinern kann, unterhalten.
Die Kunst des Dörrens und des Selchens besteht im richtigen Heizen:
Das Feuer soll nicht ausgehen, darf aber auch keine zu arge Hitze entwickeln, weil sich sonst das Obst bläht oder gar verkohlt und weil natürlich die Gefahr des Abbrennens für das ganze Dörrhäuschen entsteht. Gedörrt werden von uns Zwetschken und Birnen als ganze Früchte und Äpfel, die man vorher
in Spalten schneidet. Dieses Dörrobst war einst eine wichtige und beliebte Zutat zur Kost, und gedörrte Zwetschken bildeten einen Leckerbissen für die Kinder. Kletzen und Dörrzwetschken, aber auch Apfelspalten, hat man gekocht und samt der Kochbrühe als ein Art Kompott zu Mehlspeisen gegessen. Aufbewahrt wurde das Dörrobst gewöhnlich in Truhen oder in einem Fach des Getreidekastens.




Nebengebäude   nach oben

Dazu zählen wir die Hütte, die bei uns in erster Linie als Geräteschuppen dient,
die Heustadeln, die es früher weit mehr als heutzutage gab.
Diese Stadeln standen bis vor kurzem im Tal unterhalb unseres Hauses Richtung Lichtenberg.
Deren Verschwinden beruhte auf der Vergrößerung der Häuser, insbesondere auf dem Ausbau der Dachräume (Greiferhöfe) durch die Einführung steilerer Dächer.

 

Die Heustadeln nahmen Grummet und Heu der weiter vom Dorf oder vom Gehöft entfernten Wiesen auf. Das Heu wurde entweder bei Bedarf, meistens aber im Winter bei Schlittenbahn nach Hause gebracht.

 

 

 


Kleinhäuser   nach oben

Kleinhäuser ist der Sammelbegriff für diverse kleinere Behausungen. All jene sind nach dem Vorbild des Bauernhauses gestaltet: Sie setzen sich sowohl aus Wohnhaus als auch Wirtschaftsräumen zusammen. Durch die geringere Dimension und den anderen Grundriss unterscheiden sie sich jedoch von den Bauernhäusern.

Das Vorhaus ist zugleich Küche und links und rechts vom Vorhaus befindet sich immer nur je ein Raum. Der eine dient als Stube, der andere als Kammer oder Ausgedingewohnung. Im Wirtschaftsraum fehlt manchmal die Ösn. Manchmal findet man hier den Getreidekasten oder einen Raum zum Abstellen von Werkzeug und Gerät. Im ersten Stock enthalten sie entweder ebenso viele Zimmer wie im Erdgeschoß, mindestens aber eines über der Stube.

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